2016 - Student Exchange Report - Korea National University of Arts - Luu Isabella

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Isabella Luu, Erfahrungsbericht 2016, Korea National University of Arts K-Arts

Das Erste was mir aufgefallen ist, war dass es arschkalt war. Ende Februar kam ich für das Frühlingssemester in Seoul an einem eisigen Montag Nachmittag an und frohr mir schon fast die ersten Zehen ab. Angenehm. Aber mir war das egal, denn die Aufregung und Begeisterung endlich in Südkorea zu sein und dort zu studieren, liess alles von mir abprallen (zumindest für die ersten paar Tage, bis ich gemerkt habe, es ware besser ein paar Pullover mehr zu kaufen).

lch kam etwa eine Woche vor dem Einführungstag an, um mich noch einleben zu konnen, bevor das Semester begann. Wenn ich daran zurückdenke, gefiel es mir generell sehr gut in Südkorea und an der «Korea National University of Arts». In erster Linie wollte ich dorthin, damit ich neue Erfahrungen in einem mir unbekannten Land und Universität machen konnte.

Schon am Anfang wurden uns Steine in die Wege gelegt, denn wir hatten Probleme mit den Kurseinschreibungen. Dies lag aber vor allem daran, dass die Dozierenden sich weigerten auf Englisch zu unterrichten (sie wollten und konnten teils der Sprache wegen nicht) und wir so viele Kurse belegen mussten wie möglich, da wir dachten der Anrechnungsfaktor ware 1:1. Erst später erfuhren wir, dass es der Anrechnungsfaktor 1.7 ist. Wir mussten mehrmals Kurse verlassen und uns neu einschreiben.

Die meisten Studierenden waren uns gegenuber positiv eingestellt, aber viele waren leider sogar bis Ende Semester immer noch zu schüchtern uns anzusprechen. Arbeitsplätze gab es zwar, aber auch da haben wir lange keinen bekommen und mussten im Studentenheim arbeiten (wir bekamen unseren Platz erst Mitte oder Ende Semester zugeteilt). So viel zur Organisation der Fachleitung. Wie schon erwähnt wurde der Unterricht auf Koreanisch gehalten. Von fünf Dozierenden, die uns unterrichtet haben, konnten zwei gebrochen bis gut Englisch. So mussten wir am Ende jeder Lektion nachfragen was die Aufgaben waren und was im Unterricht besprochen wurde. Dies führte nicht selten zu etwas unangenehmen Sprechpausen und peinlichen Missverstandnissen.

Was man allgemein zur Universität wissen sollte, ist dass sie sich nicht direkt im Zentrum von Seoul befindet. Da ich im Studentenheim wohnte, musste ich mindestens 20-45 Minuten mit der Subway fahren, bis ich irgendwo hinkam, wo mehr los war.

Falls man sich entscheiden sollte im Studentenheim zu wohnen: In einem Zimmer kommen drei Personen unter. Es kann ziemlich einengend sein, aber wenn man nette Mitbewohner hat, möchte ich behaupten, dass es doch auszuhalten ist. So kalt der Winter ist, so heiss wird der Sommer in Seoul. Die Zimmer werden schlecht bis gar nicht beheizt im Winter und im Sommer schalten sie die Klimaanlagen erst anfangs Juli ein. So gab es sowohl frostige als auch heisse Nachte in unserem Zimmer. Es gibt auch Kuchen im Studentenheim, ein Wascheraum und sogar ein Aufenthalts- und Sportraum. Alles in allem waren wir gut ausgestattet und es war meist sehr angenehm. Auch die Lage ist sehr gut, da sie sich gleich neben der Universität (nahe bei den Gebauden der Studienrichtungen Graphic Design, Film, Multimedia, Buhnenbau und Schauspiel).

Es ist empfehlenswert wenn man sprachlich die Basics kennt (das Alphabet kenen, lesen und einfache Konversationen fUhren) um den Alltag dort zu bestreiten. Allerdings bringt es rein gar nichts, wenn es um schulische Sachen geht, da der ganze Unterricht, wie schon gesagt, auf Koreanisch kommuniziert wird. Vor allem wenn die meiste Zeit damit verbracht wurde theoretische Sachen zu besprechen und anzuschauen, anstatt im Unterricht selbst praktisch zu arbeiten (ist zumindest bei uns in der Animation der Fall). lch musste ziemlich schnell einsehen, dass das Schulsystem anders funktionierte in Südkorea als bei uns in der Schweiz. Der Lifestyle gefiel mir und es war immer etwas los. Generell habe ich grossen Gefallen am Austauschsemester gehabt, aber die Universitat in Korea -wie die meisten im Ausland- sind eben nicht so gut ausgestattet wie bei uns in der Schweiz. Und die Sprachbarriere stellt meiner Meinung nach schon ein Problem dar. Allerdings mochte ich ein Austauschsemester an der K-Arts weiterempfehlen, wenn man an der Kultur Koreas interessiert ist und eine Herausforderung will. Man kann einige Dinge lernen, die man sonst nicht lernen wurde.