2016 - Student Exchange Report - Willem de Kooning Academy, Hogeschool Rotterdam - Zemp Kerstin

From Animation Luzern Wiki

Kerstin Zemp, 15. August 2016, Persönlicher Erfahrungsbericht

Mein Austauschsemester in Rotterdam

Schon seit Beginn meines Animationsstudiums war für mich klar, das ich unbedingt auch einmal ein Semester außerhalb der Hochschule Luzern Design & Kunst studieren möchte. In Luzern kommen viele verschiedene Studenten aus der ganzen Schweiz zusammen, jedoch wollte ich wissen, wie andere Schulen in anderen Ländern unterrichten. Ende Januar 2016 war es dann soweit: ich bin nach Rotterdam umgezogen. Eine Freundin von mir hatte bereits das Herbstsemester an der Willem de Kooning Academie studiert, an welcher auch ich nun mein Austauschsemester in Angriff nehmen werde. Dank ihr wusste ich schon in etwa was mich erwarten würde, zudem hat sie mir geholfen, eine Unterkunft zu finden. Der Anfang war also sehr entspannt und unkompliziert für mich. Eine Sprachbarriere schien nicht zu existieren, da die Holländer sehr geübt sind in Englisch oder teilweise sogar Deutsch. Mein erster Schultag war sehr intensiv. Erst nach mehrmaligem Email -­‐ Kontakt und auf dem WdKA -­‐ Exchange Facebookblog hilfesuchend wild umherschreibend konnte ich den Tag, Raum und Zeit herausfinden, an dem es für mich losgehen wird.

Magda von Prag und ich waren die einzigen Austauschstudenten in unserer fünfzehnköpfigen Animationsklasse. Im Nachhinein wurde mir erzählt, dass niemand über den internationalen Zuwachs informiert wurde. So war es wohl eine Überraschung für beide Seiten. Meine Klassenkameraden nahmen mich jedoch von den ersten Minuten an total herzlich auf und meine Anspannung legte sich. In unserer ersten Schulstunde mit der Animationsklasse hatten wir zwei Stunden Zeit eine Sockenpuppe zu basteln, mit welcher wir auch schon auf die nächste Woche einen fertigen Puppenfilm angefertigt haben mußten. Dieser schnelle Einstieg, all die neuen Gesichter und schon erster Abgabedruck war viel für den ersten Tag. Das Arbeiten in Gruppen hat jedoch ermöglicht, dass ich bereits erste Freundschaft en schliessen konnte und einen Vorgeschmack auf die weiteren Montage kriegte.

Jetzt bin ich schon seit fast einem Monat wieder zu Hause in der Schweiz. Rückblickend kann ich nur sagen, dass ich keinen Moment meines Austauschs missen möchte. Weder das anfängliche Herumirren in dieser noch so fremden Stadt noch die tränengetränkten Nachschichten kurz vor einem Abgabetermin. Mein Abenteuer in Holland werde ich nie vergessen. Stundenlanges Entdecken der weiten Landschaft en mit dem Velo, mit dem wackligen Kanu den Fluss hinab gleiten, späte Diskussionen über Katzen und die Welt, die Füsse wund tanzen im Lieblingspub und bis tief in die Nacht hinter dem Computer kauern und sich gegenseitig mit Schokolade versorgen, um die Motivation hoch zu halten.

All diese tollen Dinge, die ich erleben durfte, wurden erst durch all die wundervollen Menschen, die ich auf meiner Reise angetroffen habe, zu etwas Besonderem. Obwohl die Willem de Kooning Academie für mich als Animationsstudent nicht die perfekte Schule war und man mit vielen anderen, nicht Hauptfach verwandten Aufgaben ausgefüllt oder sogar überfüllt wurde, habe ich die Stadt Rotterdam und ihre Menschen trotzdem tief in mein Herz geschlossen. Vielleicht konnte ich nicht so viel über Animation lernen wie ich mir erhofft habe, jedoch habe ich eine Menge über mich selber lernen können und sehe jetzt mein Platz in der Zukunft etwas klarer. Der Austausch hat mich ein Stückchen näher zu mir selbst gebracht, ob ich es wollte oder nicht.