2018 - Student Exchange Report - The Edinburgh College of Art - Nyffenegger Marion

From Animation Luzern Wiki

Marion Nyffenegger, Erfahrungsbericht Austauschsemester, Studienjahr 2017/18, 2. Semester, University of Edinburgh, College of Art

Im Januar 2018 erreiche ich mein grünes Traumland Schottland. Mein kleines, grünes Zimmer lag direkt vor «The Meadows», dem Stadtpark to-be, sobald die wenigen Sonnenstrahlen des Jahres die Stadt von Edinburgh erreichen, wie ich später, im Frühling, erkannte. Mein täglicher Spaziergang durch den Park brachte mich direkt ins Schulgebäude, das während meiner Schulzeit viel umgebaut wurde. Unser Arbeitsplatz war etwas schmutzig und unorganisiert und lud unsere Klasse zum kreativ sein ein.

Der Blick auf das berühmte Edinburgh Castle förderte die Motivation, an der Edinburgh College of Art zu sein. Die Klasse bestand nur aus 12 Studierenden, sie alle sehr nett waren und uns drei Austatuschstudierende zu allen Partys und Treffen mit Freude mitnahmen. Wir drei sassen alle im selben Boot und konnten somit die Stadt und später auch das Land gemeinsam erkunden.

Unterricht gab es in unserer Klasse kaum. Zu Beginn durften wir uns ein Auftraggeber für einen Animationsfilm suchen oder selbst ein Projekt auf die Beine stellen. Das einzige Ziel, das die ganze Klasse gemeinsam hatte, war die Semesterend-Ausstellung. Wir mussten sie jedoch von Grund auf selbst organisierten. Dank diesem Projekt rückte die Klasse nahe zusammen und wir Austauschstudierende konnten uns genauso einbringen wie alle anderen. So lernten wir uns und die Gegend mit ihrem Kulturangebot kennen. Daneben sollte noch jede Woche 2 Lektionen Theorieunterricht stattfinden: «Issue of Representation» genannt. Leider fiel dies etwa 7-mal aus.

Bis zum Ende des Semesters schrieben wir alle ein Essay über ein selbst gewähltes Thema im Rahmen des Unterrichts und mussten einen Animationsfilm von 2 Minuten Länge ergänzend dazu erarbeiten. Ich verband meine Arbeit mit der Semesterarbeit von Luzern. Damit vertiefte ich mein Wissen und konnte gleichzeitig die Recherche aus einer in die andere Arbeit übernehmen. Als mein sogenanntes «Externality Projekt» nahm ich mir Erinnerungen als Thema. Ich fand es spannend, in alle möglichen Richtungen zu recherchieren und lies mich stark von meinem neuen Umfeld beeinflussen. Weil es mir vor dem Austausch versprochen wurde, wollte ich unbedingt den Aktzeichnungskurs besuchen. Es wurde extra organsiert und weil ich solche Freude daran fand, durfte ich jede Woche in einer anderen Abteilung am Zeichnungsunterricht teilnehmen.

Die intensivsten Wochen waren jedoch Mitte Februar die «10 by 10», wobei man in 2 Wochen, jeden Tag eine Animation macht und diese in eine Gruppe hochlädt. Die kollaborierenden Musikschulen wählten einen dieser Film aus und schrieben dazu ein Stück. So entstanden für mich 10 tolle Filme wobei ich verschiedenste Animationstechniken ausprobieren konnte und mein Storytelling auf Knopfdruck trainieren konnte. Fast aus Versehen rutschte ich am Ende des Semesters in eine Auftragsarbeit für eine Anti-Brexit-Kampagne. Es war ein tolles aber zeitlich limitiertes Projekt. Dennoch eine unersetzliche Erfahrung, die ich mit einer Engländerin zusammen erleben durfte.

Die Schule ist viel freier als es in Luzern der Fall ist. Zum einen kann es natürlich ungeheuer befreiend sein machen zu können, was, wann und wie lange man möchte. Für mich waren aber zwei Theorielektionen pro Woche zu wenig und auch das freie Projekt gerieten ohne die Inputs, die wir in Luzern erhalten, immerzu ins Stocken. Ich lastete mich jedoch mit Nebenprojekten aus und erlebte so auch mehr diese wunderschöne schottische Stadt und deren Einwohner. Die Filmszene in Schottland wird in Edinburgh und Glasgow, 45-Zugminuten entfernt, sehr gefördert und ist ein must-have für Austauschstudenten. Ich verliebte mich in das Land und hatte durch die Lockerheit der Schule viel Zeit für Reisen und ein ausgiebiges Sozialleben, das ich sehr geniessen konnte. Um nichts in der Welt möchte ich diese Erfahrungen missen wollen. Wer sich aber eine Animations-Technische eine intensive Verbesserungskurve wünscht, sollte sich eventuell eine andere Schule suchen.