2021 - Student Exchange Report - Animationsinstitut - Leance Volschenk

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Erfahrungsbericht

Mein Austausch am Animationsinstitut der Filmakademie in Baden-Würrtemberg (AKA) begann Anfang April und ging bis Ende Juli 2021. Dies erlaubte mir noch an der HSLU ein Theoriemodul sowie das VFX Modul zu besuchen. Einen Austausch während der Pandemie zu machen ist keine einfache Entscheidung. Aber da die Filmakademie sich in Ludwigsburg, Deutschland befindet, war es kein zu grosses Risiko, das ich eingehen musste. Es beruhigte mich zu wissen, dass ich schnell zu Hause bin im Falle, dass es einen totalen Lockdown oder Verschlimmerung der Situation gibt. Ich bin dann nach Deutschland gereist in der Hoffnung gute Freunde zu machen und gleichzeitig mich professionell weiterzubilden. Diese Zeit sollte mir helfen und zeigen, in welchem Bereich ich mich spezialisieren möchte. Ausserdem wollte ich mich wieder herausfordern und aus meiner Komfortzone kriechen.

Ich habe gleich von Anfang an eine Wohngemeinschaft gesucht, damit ich mich möglichst einleben und integrieren kann in Ludwigsburg. Aufgrund der Pandemie war immer noch unsicher, ob Präsenzunterricht möglich wäre, weshalb es mir sehr wichtig war mit netten Mitbewohnern zu wohnen. Die Suche war sehr aufwändig, vor allem mit online Besichtigungen. Deswegen kann ich auch weiterempfehlen, möglichst früh Ausschau zu halten. Ich habe auf Plattformen wie WG-Gesucht.de geschaut. Nach einer x-Menge an Interviews habe ich endlich eine WG gefunden mit vier Männern. Anfangs wollte ich lieber eine kleinere WG. Aber für die Pandemie-Situation hat es sich herausgestellt als die beste Entscheidung. Die ersten Monate gab es nämlich eine Ausgangssperre sowie nur Onlinunterricht, was bedeutete, dass ich ausserhalb meiner WG niemanden sonst kennenlernen konnte in Person. In meiner WG studierten einige auch an der Filmakademie im Bereich Regie und Schnitt, was für sehr spannende Konversationen gesorgt hat.

Die Schule

Die AKA ist eine internationale Schule, die sich über die Jahre mit den Abschlussfilmen und erfolgreichen Alumni ein starkes Image aufgebaut hat. Ich wollte spezifisch einen Austausch an dieser Schule machen, um weitere talentierte Studierende kennenzulernen und ein Netzwerk aufzubauen. Zudem entstehen jährlich qualitativ hochwertige und erfolgreiche Filme an der AKA, woran ich gerne teilhaben wollte. Mir war es vor allem wichtig mehr Erfahrungen zu sammeln im Bereich Animation und mit ganz vielen verschiedenen Menschen zusammenzuarbeiten sowie verschiedene Pipelines und Workflows zu sehen. Ich habe auch schnell gemerkt, dass es ein Glück war, dass ich dort studieren durfte. Das zeigte sich deutlich an den Fähigkeiten der Studierenden. Die meisten sind extrem gute Storyteller*innen, Designer*innen, Animator*innen und viele haben bereits professionelle Erfahrungen in tollen Studios gemacht. Ich war dadurch in den ersten Wochen etwas eingeschüchtert, aber ich habe schnell gemerkt, wieviel ich von ihnen lernen und profitieren kann, wie auch sie von meiner Motivation und Hilfe profitieren können. Die Studierende dort absolvieren 5 Jahre, wobei sie im ersten Jahr alle Studiengänge vom Kernbereich (Regie, Kamera, Licht, Produktion, Set, Animation etc.) besuchen. Dies erlaubt ihnen ein gutes Verständnis der Rollen- und Aufgabenverteilung zu kriegen. Ich hatte den Eindruck, dass viele gute Filme an der AKA deswegen entstehen, weil die Studierende von früh an verstehen welche Rollen ihnen am besten passen, und können in Gruppenarbeiten ihre Stärken anwenden. Der Fokus meines Semesters hätte auf einem Abschlussprojekt sein sollen. Aber es gab ganz viele spannende Workshops an denen ich ebenfalls teilnehmen wollte. Durch die grosse Nachfrage für Animator*innen habe ich mich auf 3D Character Animation fokussiert in dem Semester und durfte insgesamt 2 Abschluss Filme dabei unterstützen. Bei einem anderen Abschlussfilm konnte ich beim Look Development noch helfen. Die Workshops waren oft 1- 3 Wochen, wobei wir wöchentlich unsere Ergebnisse zeigen durften und Rückmeldung einholen konnten. Dazu mussten wir alle zwei Wochen eine kurze Präsentation halten über unseren aktuellen Stand und woran wir gerade arbeiten. Im Character Animation haben wir uns einmal auf Waiting und Acting fokussiert und ein anders mal auf Body Mechanics, wobei es um Balance ging. Es gab immer eine grobe Vorgabe und Geschichte zum einhalten, aber es war auch möglich selber etwas zu erfinden. Die Dozierende sind erfahrene Schauspieler*innen, Animator*innen, Character Designer*innen und gaben sehr hilfreiche Tipps und Feedback. Auch die anderen Studierenden konnten sehr gute Kritik geben. Abgesehen von Animation hatten wir auch andere Workshops, wie Acting for Animators, Character Design, Quill, Storytelling und Animationsgesichte, wo wir Kurzfilme und Themen wie Photorealismus aus aller Welt anschauten und im Plenum diskutierten. Es kamen auch immer wieder Gast-Dozierende, die einen sogenannten TALK hielten. Natürlich war auch eine Woche ganz viel los mit der FMX, was als Pflichtunterricht galt. Zu guter Letzt gab es auch eine Vielfalt an ausserschulischen Aktivitäten wie Painting Pals, Aktzeichnen, Sport, Sculpting und vieles mehr.

Fazit

Ich bin in diesem Semester professionell gewachsen und habe auch meine künstlerischen und technischen Fähigkeiten im Bereich Animation verfeinert und erweitert. Durch Corona war es einiges schwieriger mit anderen Studierenden in Kontakt zu kommen und soziale Kontakte aufzubauen. Aber mit ein bisschen Mut und Freundlichkeit konnte ich viele tolle Bekanntschaften machen und hatte eine gute Zeit. Dadurch bin ich auch sozial sehr gewachsen. Es war das erste Mal, dass ich durch Zoom und Online-Kontakt in eine neue Gesellschaft eintauchte und versuchen musste, Freunde zu machen. Ich musste sowohl meine Schüchternheit überwinden als auch Geduld üben. So gegen Mitte des Semesters fühlte ich mich dann endlich wohl, umgeben von vielen neuen Freunden. Zur selben Zeit wurden die Coronamassnahmen auch gelockert und wir konnten uns endlich alle in Gruppen treffen wie auch in Restaurants und Kinos gehen. Ich würde diesen Austausch sehr empfehlen für alle die sich im vierten Semester lieber Animation vertiefen möchte, statt ein IDA Modul zu machen.