Erni Noah: Studio Monströös, Berlin

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Praktikumsbericht von Noah Erni im FS 2019.

Das Studio - Geschichte

Von Anfang März bis Ende April hatte ich die Gelegenheit ein 3-monatiges Praktikum im Animationsfilmstudio Monströös in Berlin zu absolvieren. Monströös ist ein junges 2d-Animationflim-Studio, gegründet vor etwas mehr als 2 Jahren von 6 Animatorinnen und einem Komponisten. Kennengelernt haben sich alle sieben an der Filmuniversität Babelsberg «Konrad Wolf», wo sie alle gemeinsam studiert haben, aber zu unterschiedlichen Zeiten abgeschlossen. Einige von ihnen waren so noch im letzten Jahr ihres Studiums, als sie bereits mit den Vorbereitungen zur Gründung des Studios anfingen, während andere davor schon selbstständig gearbeitet haben. Dies hatte so auch den Vorteil, dass diejenigen welche schon vorher selbstständig gearbeitet hatten, ihre bisherigen Klienten mitbrachten und so in der Anfangszeit eine gewisse Kundenbasis garantierten. Zum Zeitpunkt als ich mich bei Monströös beworben hatte, gehörten zu ihren bisherigen Aufträgen vor allem verschiedenste Arten von Erklärvideos, Musikvideos, sowie die Mitarbeit an verschiedenen Dokumentationen. Der Stil von Monströös ist dabei unverkennbar: alles hat eine handgezeichnete Ästhetik und so sind die meisten Animationen auch klassisch frame to frame animiert. Dies war denn auch der Hauptgrund mich bei ihnen zu bewerben, da ich die Zeit des 4. Semesters dazu nutzen mochte, mehr Übung und Erfahrung in der frame to frame Animation zu erhalten. Denn an der HSLU werden im 4. Semester so gut wie keine spezifischen Kurse dafür angeboten, da die meiste Zeit für die IDA Module und ein Compositing Kurs aufgewandt werden. Mein Praktikum bei Monströös war denn auch gleichzeitig das erste Mal, dass ich in einem kreativen Bereich professionell, also ausserhalb der Hochschule, gearbeitet habe. So war es auch eine wertvolle Erfahrung für mich, erstmals Einblicke darin zu erhalten, wie vielleicht nach dem Studium mein möglicher Arbeitsalltag aussehen könnte. Das Studio war in Berlin Rummelsburg angesiedelt, was im Süd-Osten Berlins an der Spree liegt.

Das Studio - Infrastruktur

Untergekommen in einer ehemaligen Arbeitersiedlung eines Heizkraftwerks von Vattenfall. Das Gebiet, auf dem die Arbeitersiedlung liegt, wurde vor einigen Jahren von der Wohn- zur Industrie-Zone umgezont und sollte danach eigentlich abgerissen und Platz für ein neues Kraftwerk bieten. Doch irgendwie haben sich die Pläne Vattenfalls geändert und das neue Kraftwerk wurde doch nicht gebaut. Da die Arbeitersiedlung nun jedoch auf Industriegebiet stand, durfte sie nicht mehr als Wohnung genutzt werden. Weshalb der Konzern entschied, den ganzen ehemaligen Wohnblock als Räume für Kreative zu vermieten. Und so fand denn auch Monströös dort ein neues Zuhause. Das Studio selbst war im ersten Stockwerk in zwei gegenüberliegenden Wohnungen eingemietet, die jeweils 2 Zimmer und eine Küche besassen. Die Trennwand zwischen den beiden Wohnzimmern hatten sie durchgebrochen, damit so ein grosser Arbeitsraum entsteht, in welchem die Animatorinnen von Monströös ihre Arbeitsplätze hatten. Daneben hatte Matija, der Komponist und Sounddesigner von Monströös, einen Raum zu einem noch etwas improvisiert wirkenden Tonstudio umgebaut, wo er arbeitete. Von den beiden Küchen wurde nur die eine als Küche genutzt, während die andere als Bastelraum mit Trick-Tisch und Puppentrick-Set vor allem für analoge und Stop- Motion Animation genutzt wurde. Der letzte Raum der übrig blieb, vermieteten sie an 4 weitere Animatoren, welche als Freelancer arbeiteten und einen Arbeitsplatz benötigten. So arbeiteten schlussendlich 11 Leute in den Räumen. Wobei man sich jeweils zum gemeinsamen Mittagessen traf, dass jeweils jemand abwechslungsweise für alle kocht.

Das Praktikum - der Arbeitsalltag

Während ich bei Monströös arbeitete, arbeitete das Studio stets an mehreren Projekten gleichzeitig. Die Arbeit wurde meist so aufgeteilt, dass eine bis zwei Personen einen Auftrag übernehmen, das Konzept ausarbeiten und hauptsächlich alleine ausführen. Bei grösseren Projekten oder wenn jemand gerade noch Kapazität hatte auszuhelfen, kam es aber schon auch mal vor, dass mehr Leute an ein und demselben Projekt arbeiteten. Ich war dann vor allem in den ausführenden Teil der Arbeit involviert, d.h. in die Animation selbst. Die Projekte waren dabei jeweils eher klein und dauerten in der Umsetzung meist etwa ein bis zwei Wochen. Dies war für mich dahingehend interessant, dass ich so in relativ kurzer Zeit bei einer Vielzahl von verschiedenen Projekten in verschiedenen Stilen mitarbeiten konnte. Meine Arbeit bestand dabei hauptsächlich darin, in TVpaint zu animieren. Wobei was ich animierte ganz unterschiedlich war: von einfachen Rauchwolken von Kohlekraftwerken in einem Erklär-Video zur deutschen Energiewende, über verschiedene Charakteranimationen in einer Pilotfolge zu einer Comicbuchserie, hin zu abstrakten Formen die zu Schriften werden, in einem Teaser für einen Wissenschaftsevent. Neben der Mitarbeit an diesen und weiteren Projekten, habe ich noch nebenbei die Aufgabe bekommen, um den Instagram-Feed des Studios mit etwas mehr Content zu füllen, eine Mini-Animation-Serie zu produzieren. Die Idee war dabei, dass jeweils am Donnerstag in der Instagram Story von Monströös eine neue Folge der Serie erscheint. Was in den Instagram Stories gepostet wird, ist für die Follower jeweils für 24 Stunden sichtbar. Daneben gibt es noch das Tool, dass man Abstimmungen unter den Follower durchführen konnte. Die Serie sollte daher zusätzlich noch interaktiv sein, damit die Follower von Monströös jeweils am Ende einer Folge über den weiteren Verlauf der Geschichte abstimmen konnten. In der Gestaltung gaben sie mir dabei auch keine Vorgaben, sondern ich war völlig frei. Es kam so schlussendlich eine Serie mit sechs Episoden heraus, welche sich um einen violetten Dino dreht, namens Harrison Schuster.

Schlussfolgerung

Neben dem handwerklichen Aspekt, bei dem mich das Praktikum weitergebracht und um einige Erfahrung reicher gemacht hat, habe ich auch viele Einblicke darin erhalten, wie ein Animationsfilmstudio als Unternehmen funktioniert und auf was beispielsweise im Gespräch mit Kunden zu achten ist. Es wurde mir dabei auch gezeigt, mit welchen konkreten Problemen sie in der Anfangszeit nach ihrem Studium zu kämpfen hatten, dass mir das vielleicht leichter fällt oder ich wenigsten darauf vorbereitet bin.