2020 - Student Exchange Report - Willem de Kooning Academy, Hogeschool Rotterdam - Wenger Dan

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Dan Wenger, August 2020

Austauschbericht Willem de Kooning Academy of Arts, Rotterdam

Der erste Tag Wir sind vielleicht 50 Personen, alle in einem Raum versammelt. Rundherum aufgeklappte Laptops, Cintiqs, es flimmert und blinkt überall. Auch sonst ein Durcheinander. Es scheint, als ob sich die meisten Leute heute das erste Mal nach den Semesterferien wiedersehen. Gleich beginnt es, aber was? Ich stehe nahe bei einer Säule und blicke etwas unsicher umher. Neben mir macht Chiara dasselbe. Sie ist die zweite Austauschstudentin, die mit mir das nächste Semester in Rotterdam verbringen wird. Wir haben uns erst gerade kennengelernt. Ronald, der Dozent, der in diesem Semester für uns verantwortlich ist, hat uns vorhin gerade auch den anwesenden Dozent*Innen vorgestellt. Alle haben freundlich mit uns ein paar Worte gewechselt, aber man merkt doch, dass sie innerlich mehr mit dem heutigen Anlass beschäftigt sind. Der Grund, weshalb hier der ganze Studiengang Animation in einem Raum versammelt ist, sind die Präsentationen der Plus-Weeks. Zwei Wochen lang haben die Studis nach ihren eigenen Regeln gearbeitet. Sie waren dabei an keiner Disziplin oder Arbeitsweise gebunden, mit dem einzigen Ziel der Übung das, welches sie sich selbst gestellt haben. Die Plus-Weeks, die mich dann später am Ende meines Semesters selbst erwarten werden, ist ein sehr typisches Modul für die WdKA, die Academy of Arts von Rotterdam. Die Schule hat sich Individualität, Interdisziplinarität ‒ und darauf legt sie besonderen Wert ‒ Innovation auf die Fahne geschrieben. Ihre Kernidee ist, die Studierenden schon heute auf das vorzubereiten, was morgen kommt, ohne selbst wissen zu können, was morgen genau sein wird. Statt die heute gängigen Praktiken zu lehren, die später vielleicht nicht mehr relevant sind, geht es hier mehr darum, dass jede*r eine flexible Haltung einzunehmen lernt und mit neuen Einflüssen umgehen kann. In ihren eigenen Worten bezeichnet sich die WdKA als einen Ausbildungsort für pioneers; Leute, die mit den sich stetig wandelnden Arbeitsbedingungen, Arbeitsweisen und Technologien umzugehen wissen, ihren eigenen Weg gehen, das Potential einer jeden Situation erkennen und ausschöpfen können. Eine sehr zukunftsorientierte Haltung. Und eine der Gründe, weshalb ich hierher wollte. Aber zurück zu den Plus-Presentations. Der Studienleiter hat gerade alle begrüsst eine kurze Ansprache gehalten. Danach werden Zettel ausgeteilt, mit je einem Namen darauf. Diese Person sollten wir suchen, damit sie uns ihr Projekt vorstellen kann, und wir ihr Feedback geben. Für Chiara und mich eine gute Gelegenheit, gleich ein wenig Anschluss zu finden. Es stellt sich heraus, dass mit zwei Austauschstudenten nicht gerade gerechnet wurde, offenbar hat man das nicht richtig kommuniziert. Aber die Reaktionen sind bei jeder Person, mit der ich spreche, positiv. Schon beginne ich, mich ein wenig wohler zu fühlen, soweit das in einer so neuen Situation möglich ist. Nach der Feedbackrunde gehe ich noch ein wenig herum und schaue mir andere Arbeiten an, die rundherum im Raum aufgestellt sind. Zu meinem Erstaunen hat nur etwa die Hälfte direkt etwas mit Animation zu tun. Der Rest besteht aus konzeptuellen und technischen Experimenten, Skizzenbüchern, Tests, Übungen, mal analog, mal digital. Statt etwas Neues zu machen haben ein paar auch die Zeit genutzt, um nicht bestandene Module nachzuholen, das geht anscheinend auch. Je mehr ich zwischen den Tischen herumlaufe und diese unterschiedlichen Resultate auf mich wirken lasse, desto gespannter werde ich auf das, was mich hier noch erwarten wird.


Zur Zeit der Bewerbung für den Austausch wusste ich nur ein paar Dinge über die WdKA. Sie liegt mitten in Rotterdam und soll sehr international sein, mit Englisch als erster Unterrichtssprache. Sie zeichnet sich durch eine offene Struktur aus, sowohl ideologisch in der Haltung als auch räumlich innerhalb des Schulgebäudes. Sie will allgemein ihren Schützlingen dabei helfen, ihren jeweils eigenen Platz innerhalb der Kunst- oder Designszene zu finden. Neben dem Konzept der Schule war für mich die Lage auch speziell interessant: In Rotterdam war ich noch nie und wusste auch nicht viel darüber. Aber allein die Tatsache, dass die Stadt quasi zur Hälfte aus Hafengebiet besteht, hat mich so sehr gereizt, dass die Schule bei der Auswahl schnell zu einer meiner Favoritinnen aufstieg. Schliesslich werde ich mich mit der Wahl der Institution auch auf einen Ort festlegen, der mich das nächste halbe Jahr lang umgeben wird.


Nach diesem ersten Tag an der Schule, mit den Plus-Weeks-Präsentationen, gab es übrigens schon noch offizielle Veranstaltungen für uns "Exchangers". Die Schule ist sehr gross, und dementsprechend gab es auch dieses Semester viele Austauschstudierende (etwa 40 waren wir), die darauf hofften, gut eingeführt zu werden. Bei einem ersten Info-Anlass zu Beginn des Studiums wurde uns ein paar Fakten rund um die Schule, aber auch zu Rotterdam und den Niederlanden im Allgemeinen mitgegeben. Mir wurde während dieser Veranstaltung klar, wie ernst die Schule ihr Konzept nimmt. Man kann hier sogar mit einer anderen Studienrichtung abschliessen als mit der, die man im ersten Jahr gewählt hat. Um dabei allerdings nicht in ein willkürliches Ausprobieren zu geraten, müssen die Studis jedes Semester ein Competency Assessment abgeben. Darin reflektieren sie, was sich bei ihnen die letzten Monate so getan hat, wo sie inzwischen stehen, ob ihre Interessen und Ziele gleichgeblieben sind oder ob sie sich verändert haben ‒ ein bisschen ist es wie unsere SEP, aber umfangreicher, schriftlich und bewertet. Glücklicherweise waren wir von diesen Assessments ausgenommen, da wir ja nur für ein Semester blieben. Eine weitere Konsequenz des "Pioneers"-Gedanken der Schule: Im ganzen Gebäude gibt es keine festen Arbeitsplätze und Ateliers. Stattdessen wird man dazu aufgefordert, bei jedem Modul und jedem neuen Projekt denjenigen Teil des Gebäudes aufzusuchen, der dafür gerade Sinn macht. Deshalb gibt es im ganzen Gebäude auch fast keine einzige geschlossene Tür. Alle Werkstätten oder Stations, wie sie hier genannt werden, sind für alle frei zugänglich. Auf diese Weise sollen fachübergreifende Arbeiten gefördert sowie erreicht werden, dass Leute aus allen Studienrichtungen mehr zusammenzukommen und voneinander profitieren können. Es gibt wie bei uns in Luzern Werkstätten für Textil, Metall, Holz oder Druck, aber zB. auch eine "Business-Station", gedacht für das Vorbereiten von Präsentationen oder Bewerbungsgesprächen, und auch eine Animation-Station, in der die Cintiqs und Leuchtpulte stehen.


An dieser Stelle ein kurzer Überblick über den weiteren (schulischen) Verlauf meines Semesters: Als erstes stand ein Projekt innerhalb der Animation an, eine Gruppenarbeit, bei der wir untereinander eine möglichst professionelle und realitätsnahe Arbeitsweise üben sollten. Danach kamen die Practices, mehrere zweiwöchige Module, die man frei wählen konnte und die interdisziplinär stattfanden ‒ wer jetzt an IDA denkt, hat damit schon ziemlich ins Schwarze getroffen. Und zum Schluss die schon beschriebenen Plus-Weeks als Abschluss. Aus diesen Modulen werde ich im Folgenden ein paar kurze Einblicke geben.


Animation Collaboration Auf dieses Modul habe ich mich sehr gefreut und ich war auch froh, gleich als erstes eine Gruppenarbeit machen zu können. Vom dritten Semester an der HSLU hatte ich schon gute Erfahrungen mit dem angewandten Projekt gemacht und hoffte, etwas Ähnliches noch einmal machen zu dürfen. Die Ausgangslage klang vielversprechend. Eine Gruppe freiwilliger "Directors" zogen aus einem Hut ein Buch oder eine bekannte Erzählung, die sie dann in ihrer Gruppe zu einer Animations-TV-Serie adaptieren sollten. Dazu kommt noch, dass das Zielpublikum sowie Genre der Serie ebenfalls zufällig ausgelost wurden. Weiter sollten die einzelnen Teams über gespielte "Job-Interviews" zustande kommen. Alle bewerben sich bei den Regisseuren für das Projekt, an dem sie am liebsten mitarbeiten möchten, und das immer für eine bestimmte Position innerhalb des Teams. Für das Ganze hatten wir sechs Wochen Zeit. Die "narrative designers" in der Gruppe sollten die eigentliche Adaption vornehmen, die "visual designers" Concept Art erstellen sowie sich ein Charakter- und Backgrounddesign überlegen, und die "motion designers" waren für die Animation zuständig. Als "proof of concept" musste am Schluss ein gemeinsam realisierter Teaser dastehen, der einen Eindruck der Serie geben soll.

Während der Arbeit an diesem Modul kam immer wieder der Begriff artistic vision auf. Diese ist an der WdKA ein stetiger persönlicher Ankerpunkt, an dem wir unser Schaffen ausrichten. Diese "Vision" wird von jeder Person für sich selbst formuliert und beschreibt, welche Themen sie (in ihrer eigenen Arbeit) beschäftigen, in welcher Richtung sie ihren Weg sehen, und was sie noch brauchen, um dahin zu kommen. Die artistic vision zu formulieren, und einmal wirklich darüber nachzudenken, was man persönlich eigentlich erreichen will, sollte uns bei der Positionierung innerhalb der Teams helfen, und darüber hinaus konnten wir der Gruppe auch besser mitteilen, was wir uns von dem Projekt erhoffen. Jetzt muss ich leider sagen, dass sich diese Idee auf Papier zwar sehr gut anhört, aber die praktische Umsetzung ging dann doch nicht so reibungslos über die Bühne wie erhofft. Das lag zum einen daran, dass Gruppenarbeiten immer etwas Unberechenbares an sich haben; mal läuft die Zusammenarbeit besser, mal weniger. Zum anderen stellte sich heraus, dass meine Mitstudierenden mit dieser Aufgabe zum ersten Mal ein reines Animations-Gruppenprojekt vor sich hatten, und viele von ihnen fühlten sich nicht genügend dafür vorbereitet. Auch wenn das Endresultat meiner Gruppe für mich persönlich nur mässig zufriedenstellend war, hat mir die Zusammenarbeit doch sehr viel beigebracht. Die strikte Arbeitsteilung hat aufgezeigt, wie wichtig Eigenverantwortung für ein erfolgreiches Zusammenarbeiten in der Gruppe ist. Auch weiss ich jetzt besser, wo meine Stärken bei einem solchen Projekt liegen, und wo es noch Baustellen gibt.


Ach, Corona

Für diejenigen, die diesen Bericht vielleicht später einmal lesen werden: Von Covid-19 habt ihr inzwischen bestimmt die Nase voll und möchtet möglichst nicht mehr an diese Zeit zurückerinnert werden. Aber leider geht es fast nicht anders, ich muss ein paar Worte darüber verlieren. 

Die ersten Einschränkungen begannen noch während der Arbeit am Teaser. Wir waren alle im Endspurt, als das Mail der Schule kam. Am nächsten Tag sollte das Gebäude geschlossen werden ‒ auf unbestimmte Zeit. Die Überforderung aller war rundherum zu spüren, und für uns Austauschstudierenden hiess das, entweder nach Hause gehen und die Sache abbrechen, oder aber bleiben und ausharren. Ich entschied mich für die zweite Option, einfach auch dadurch, weil ich mich nach etwas mehr als einem Monat nicht schon geschlagen geben wollte. Auch wollte ich Rotterdam nicht vorzeitig verlassen, und damit den Moment verpassen, an dem die Schule (vielleicht) wieder aufgeht. In den Niederlanden war der Verlauf des Virus in Ungefähr derselbe wie in der Schweiz. Am Schluss blieb, wie bei vielen Bildungseinrichtungen bei uns auch, die WdKA das ganze restliche Semester über zu. Hätte ich das im Vornherein gewusst, wäre ich wahrscheinlich früher zurückgekommen. Aber so sind die Dinge anders gekommen, und inzwischen bin ich auf eine Art auch froh darüber.


Das Gruppenprojekt stellten wir mit Ach und Krach auf eigene Faust fertig. Nach einer etwas lustlosen Abschlusspräsentation aller Arbeiten per Video begann der weitere Unterricht nur schleppend wieder. Zwei Wochen lang war Funkstille, mit der einzigen Aufgabe ein PDF, das wir als improvisierte Vorbereitung auf das nächste Modul durcharbeiteten.


Die Practices: New Frontiers, Augmented Realities & Hacking Abgesehen von der neuen Unterrichtsform war mein erstes Practice ein sehr spannendes. Es hatte den schönen Namen "New Frontiers" und beschäftigte sich mit dem Entwerfen von Zukunftsvisionen zu einem gegebenen Thema. Nach vorangehender Recherche zum aktuellen Stand auf einem Gebiet (in diesem Fall war das Thema "Träume"), haben wir uns in Gruppen Szenarien überlegt, die in naher Zukunft vielleicht Realität werden könnten ‒ gestützt und angeregt von dem gesammelten Wissen. Wir lernten in diesem Modul, dass solches spekulatives Design eine effektive Methode sein kann, um ein Thema kritisch zu beleuchten. Denn wenn die Zukunftsvision düstere Untertöne hat, ahnen wir, dass wir in eine möglicherweise gefährliche Richtung steuern. So hat das Modul für mich nicht im direkten Bezug zur Animation etwas gebracht, aber dafür war es als Gedankenfutter und neues sprachliches Werkzeug umso wertvoller. Auch die darauffolgenden zwei Workshops haben mir auf ähnliche Weise etwas gebracht. In "Augmented Realities" haben wir uns mit geschriebenem Text in seiner digitalen Form befasst und darüber diskutiert, wie viel meist ungenutztes Potential in dieser Form noch steckt. Statt zu versuchen, im digitalen Raum das Buch zu imitieren und ein print-ähnliches Erlebnis zu erreichen, wurden wir dazu angeregt, einmal die vielfältigen Möglichkeiten eines Smartphones bei der kreativen Erzählung zu nutzen. "Hacking" schliesslich war mein Lieblingsmodul von den dreien. Die zwei Dozentinnen, die wir hatten, haben sich wirklich ins Zeug gelegt, um das beste aus der Situation zu machen. Unter Hacking verstanden sie mehr als die gängige Auffassung, denn im Grunde genommen ist jeder Gegenstand und jeder Prozess "gehackt", sobald er auf eine andere Weise benutzt wird als vorgesehen. Und weil wir mit dem Thema Hacking zusammenhängend die Wandlung des Internets sowie Kommunikationsprotokolle im vernetzten Raum zum Thema hatten, wurde die Nutzung von Zoom und co. gleich selbst Teil der Diskussion.

Abseits der Schule Erfahrungen neben der Schule kommen in diesem Bericht etwas zu kurz, das ist mir bewusst. Allerdings weiss ich auch nicht viel zu Rotterdam und der Kultur hier zu erzählen, vor allem deshalb, weil die Umstände ein Auskundschaften und Erfahren der Umgebung nicht wirklich zugelassen haben. Aber allgemein hat die Stadt einen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Normalerweise ist Rotterdam ein Ort, an dem viel passiert. Die Studentenszene ist gross, viele Ausgangsmöglichkeiten und kulturelle Veranstaltungen, Museen... normalerweise. Aber dafür, mein grosses Highlight: der Hafen. Er hat nicht enttäuscht, im Gegenteil. Gerade während Corona wurde er zu einem Ort, den ich sehr häufig besuchte. In den letzten Wochen bin ich sogar jeden Morgen zu den Schiffen, Verladekranen und Containern, weil ich wusste, dass ich diesen Anblick, diese ganz eigene Ruhe, die ein Hafen ausstrahlt, der vereinzelte Windstoss, der einen salzigen Meergeruch mit sich bringt, dass ich all das vermissen werde. 


Rückblick Jetzt ist doch schon eine Weile vergangen, seit ich zurück bin. Die letzten paar Wochen des Semesters habe ich von hier aus gemacht, weil klar wurde, dass nun definitiv nichts mehr zu machen ist bezüglich einer Wieder-Öffnung der Schule. Die Gefühle, die zu dieser Zeit in Rotterdam habe, sind gemischt. Was sehr schade ist, sind die sozialen Kontakte, die wirklich sehr kurz gekommen sind. Die einzigen Leute, mit denen ich zuerst vermehrt Kontakt hatte, war meine Animations-Klasse, nur leider hatten wir nachher keine Module mehr zusammen. Und dann hat natürlich Corona nicht sehr dabei geholfen, diese Kontakte aufrechtzuerhalten. So blieben mir in der zweiten Hälfte eigentlich nur noch die paar virtuellen Treffen mit anderen Student*Innen während den Practices, mit denen ich aber nur maximal zwei Wochen zu tun hatte, danach begann schon wieder etwas Neues. Was mich ebenfalls ein wenig enttäuscht hat, war die allgemeine Organisation der Schule. Auch hier muss man einen Teil der Schuld Corona zuschieben, aber ich glaube, auch sonst wäre mir das aufgefallen. Im Vergleich zur Animation an der HSLU geht es hier schon etwas chaotischer zu und her. Genauso wie die Idee der Schule, den Studenten Freiheit zu lassen und ihr eigenes Ding zu machen, ein grosser Vorteil sein kann, bringt eine solche Haltung auch den Nachteil mit sich, zu wenig Halt und Struktur zu haben. Mit so viel Freiheit kommt auch eine grössere Komplexität, und die konnte während meines Aufenthalts nicht immer reibungslos in Schach gehalten werden. Allgemein kann ich ein Semester an der WdKA aber empfehlen. Die Einrichtungen sind super, die Stimmung passt, und was auch ein grosses Plus ist: Dadurch, dass viele Studierende aus dem Ausland hierhergekommen sind, fühlt man sich als Austauschstudent*In gar nicht so anders. Für jemanden, der im Austausch etwas Spezifisches lernen will oder die Möglichkeit braucht, um eine Fähigkeit intensiv zu üben, ist die WdKA weniger geeignet. Es braucht sicher eine Neugier vielen Themen gegenüber, wenn man richtig von dem Angebot hier profitieren will. Obwohl ich mir selbst an manchen Stellen während des Semesters etwas mehr von meiner eigenen Studienrichtung gewünscht hätte, glaube ich, auf Dauer doch viel von hier mitgenommen zu haben. Die diversen Augenöffner werden mir in Zukunft auf jeden Fall helfen, künftige Projekte gezielter und mit bewussteren Entscheidungen anzugehen. Und als Sahnehäubchen habe ich von der Zeit hier noch einiges an Eindrücken und Ideen sammeln können, die vielleicht auch in meine Abschlussarbeit fliessen werden... wer weiss.